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AutorenbildHitzi

Analoge Fotografie Pt.4 - Abgelaufene Filme

Zurück aus der Sommerpause, in der ich viele abgelaufene Filme belichtet habe, will ich meine Erfahrungen mit dir teilen,damit auch du aus älterem Material ein paar brauchbare Bilder bekommst. „Brauchbar“ ist ein sehr weiter Begriff und es kommt natürlich auch darauf an, für was du die Bilder brauchst. Je nach Film und Ablaufdatum kann es nämlich sehr crazy und experimentell werden. Meistens sind die Ergebnisse bei abgelaufenen Filmen körniger und gewisse Farbstiche und Farbfehler sichtbar. Filme, die schon über 20 Jahre abgelaufen sind und nicht tiefgefroren waren, werden sicher keine akkuraten Farben mehr darstellen, dafür eventuell so etwas wie Kunst schaffen. Diese Punkte sind dabei wichtig:


Kodak Ektachrome 100 Exp. 2002, bel.a. ISO 40 ©Hitzigraphy


Kodak Ektachrome 100 Exp. 2002, bel.a. ISO 40 ©Hitzigraphy


 

Lagerung

Der wichtigste Punkt bei den abgelaufenen Filmen ist, wie sie gelagert wurden. Filme mögen keine Hitze und keine Temperaturschwankungen. Deswegen lagert man die Filme am besten im Kühlschrank oder sogar im Tiefkühler. Tiefgekühlt sind Filme sehr lang haltbar und können danach ohne Qualitätseinbussen verwendet werden. Es gibt Firmen, die heute noch „neue Filme“ aus altem Filmmaterial verkaufen, das sie eingefroren haben. In den Shops wird dies manchmal als „Old New Stock“ bezeichnet. Deshalb ist es wichtig, wenn du abgelaufene Filme kaufst, in Erfahrung zu bringen, wie sie gelagert wurden. Wenn du sie dann gekauft hast: ab in den Kühlschrank damit. Wenn dein Kühlschrank schon mit Bier oder Essen gefüllt ist, tut es auch ein kühler Keller. Aber je kälter, desto besser. Achtung: Wenn du deine Filme aus dem Tiefkühler nimmst, sollten Sie zuerst im Kühlschrank ein paar Stunden aufgetaut werden, bevor du sie in die Kamera einlegst.

Fujifilm 200 Exp. 1994 bel.a. ISO 32 ©Hitzigraphy


 

Belichtung

Je länger der Film abgelaufen ist, desto weniger lichtempfindlich wird die Emulsion. Deswegen sollte man abgelaufene Filme stets überbelichten. Eine Faustregel hierbei ist:

pro zehn Jahre über dem Ablaufdatum eine Blendenstufe überbelichten. Das heisst: Wenn du einen ISO 400 Film hast, der 2010 abgelaufen ist, solltest du ihn auf ISO 200 belichten. Wenn der Film nur fünf Jahre abgelaufen ist, kannst du auch mit den Drittel-Blendenstufen arbeiten, im Beispiel mit dem ISO 400 Film würde ich ihn dann auf ISO 250 oder ISO 320 belichten. Je nachdem ob du lieber eher etwas hellere oder dunklere Bilder wünschst. Besonders bei Dia-Filmen wie z.B. dem Kodak Ektachrome oder Fuji Velvia ist die richtige Belichtung sehr wichtig, da hast du danach nicht mehr viel Spielraum… Bei den Schwarz/Weiss- und Farbnegativ-Filmen ist der Spielraum beim Entwickeln und Einscannen etwas grösser. Trotzdem ist es natürlich besser, wenn du es von Anfang an richtig machst.


Kodak Ektachrome 64T Exp. 2002 bel.a. ISO 12 ©Hitzigraphy


 

Entwicklung

Das fehlende Licht könntest du bei Schwarz/Weiss- und Farbnegativ-Filmen auch durch eine Überentwicklung (pushen) gutmachen. Das habe ich zwar noch nie gemacht, da ich die Filme meistens nicht selber entwickle und das Pushen immer zusätzlich kostet und den Film körniger macht, aber es ist eine Möglichkeit. Wenn du den Film einfach entsprechend überbelichtest, kannst du ihn ganz normal entwickeln lassen und dir die zusätzlichen Kosten sparen.


Ich hoffe, du hast wieder mal etwas Neues aus der “analogen Welt” gelernt. Falls du noch spezifischere Fragen hast oder abgelaufene Filme brauchst, kannst du dich auch gern bei mir persönlich melden.

Kodak TMax 400 Exp. 2010 bel.a. ISO 200 ©Hitzigraphy

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