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AutorenbildJelïn Nichele

Der Weg durch Tunis

Vor einer Woche habe ich euch mit einer kleinen Fotostrecke gezeigt, was für mich den Weg nach Tunis so besonders macht. Heute tauchen wir in die Stadt selbst ein – Natürlich brav von zu Hause aus. Die Bilder wurden alle im letzten halben Jahr analog fotografiert.



Ein Punkt, in dem sich das Leben in Tunis von meinem Leben in Basel deutlich unterscheiden, ist die Fortbewegung. Die Menschen, mit denen ich mich in Tunis umgebe, sind dauernd unterwegs. Wenn ich frisch in Tunis ankomme, schmerzen mir die ersten paar Abende immer meine Füsse vom vielen herumlaufen, weil ich es nicht gewohnt bin, täglich so lange Strecken zu Fuss zurückzulegen.



Daran gewöhnt man sich aber schnell. Fahrradfahrende gibts fast keine. Zu gefährlich. Auch als Fussgänger*in muss man wachsam sein und sich mit Blicken gegen die Autofahrenden durchsetzen. «Look them in the eyes, as if you are ready to die and they will stop», wurde mir von einer Freundin geraten, nachdem ich etwas zögernd mit ihr, trotz Verkehr, die Strasse überquerte.



Das einzige Fortbewegungsmittel neben den Füssen sind die Taxis. Die nimmt man aber erst ab 25+ Gehminuten. Kleinere Distanzen werden zu Fuss zurückgelegt.



Dann gibt es noch die Taxi-Collective. Das sind kleine Busse mit neun Sitzplätzen, welche Tunis mit La Marsa und anderen kleinen Städten in der Nähe von Tunis verbinden. Um mitzufahren, steigt man entweder an einem festgelegten Abfahrtsort ein oder man stellt sich irgendwo auf der Strecke an die Seite der Autobahn und macht auf sich aufmerksam.



Ein Freund von mir besitzt eine Werkstatt, wo er mit jugendlichen aus der Umgebung alles baut, was ihnen in den Sinn kommt. Hier wird die Strasse vor der Werkstatt gerade zu einem Spielfeld und die Böcke zu einem Volleyballnetz umfunktioniert.



Mir liegt das bewegte Leben sehr. Ich mag es auch, abends meine Beine und Füsse zu spüren. Die Stadt kann aber auch anders. Totz den belebten Strassen und dem wilden Verkehr, fühlt sich das Leben langsamer an, als ich es mir von Basel gewohnt bin. Ich merke, wie ich mich jedes Mal von neuem an diese langsamere Lebensweise gewöhnen muss. Nach der kleinen Umgewöhnung sehe ich auch die ruhigen und idyllischen Seiten der Stadt. Diese möchte ich euch nächsten Samstag im letzten Teil dieser Serie näher bringen.

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