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AutorenbildMax Kaufmann

Entspannte Weihnachten?



Wir, die Kolumnist*innen Max und Selina, haben uns was Kleines für diese etwas andere Adventszeit überlegt: Jeden Advent kommt abwechslungsweise ein kurzer Text von uns online. Das Thema des Textes wird jeweils von der anderen Person vorgegeben.

Am dritten Advent schrieb Selina über ihre gemischten Gefühle gegenüber Adventskalendern, die von schöner Kindheitserinnerung bis zu schrecklichem Pärchen-Kitsch reichen.

 

Wie ich mir das perfekte Weihnachtsfest und Weihnachtsessen vorstelle, möchte Selina wissen. Schwierige Frage. Einfach ein ganz normaler Abend ohne Stress und grossen Aufwand, bin ich versucht zu antworten, tue es aber nicht. Ich bin zwar nicht der grösste Weihnachts-Enthusiast, aber auch kein «Grinch», der Weihnachten hasst.



Herausforderungen, die das Fest mühsam werden lassen, gibt es jedes Jahr – und vor allem in jeder Familie. Im Moment sind die bei mir zum Glück kaum grösser als dass ich mich immer wieder erklären muss, wenn ich «sogar an Weihnachten» kein Fleisch esse. Inzwischen bin ich auch vom Tischdecken vor dem Fest und dem mühseligen Orangen-Schälen für den Fruchtsalat befreit: Das Jahr hindurch bedeutet das WG-Leben zwar Arbeit, an Weihnachten hat es aber seine Vorteile, bei den Eltern zu Gast zu sein.


Ein perfektes Weihnachtsfest wäre also eines, das keine Arbeit bereitet. Ich finde, in den USA machen die das gut – an Weihnachten zumindest. Am Morgen zu feiern hat den grossen Vorteil, dass niemand bis zum Abend aufs Geschenke auspacken warten muss. Und vor allem ist am Mittag alles schon überstanden. Sollten wir hier auch mal ausprobieren.



Ein «perfektes Fest» wird es dieses Jahr zwar nicht geben, aber es gibt vielleicht doch gewisse Vorteile. Die Ansprüche liegen tiefer: Für einmal muss der Weihnachtsbaum nicht so hoch sein, dass er an der Decke kratzt und kaum aufs Autodach passt. Der Glühwein wird nicht stundenlang mit «Nägeli», Zimtstangen und Pfefferkörnern geköchelt, sondern fliesst direkt aus der Flasche in den Teekocher (besser nicht ausprobieren). Jetzt wo kein hoher Besuch kommt, erwartet auch niemand selbstgebackene Guetzli. Meine WG ernährt sich gefühlt seit Mitte November von rohem Zimtsternteig im Aktionspack. Und das alljährliche Familien-Foto, das sonst immer erst beim hundertsten Versuch gelingt, entsteht schnell via Zoom-Screenshot.


Vielleicht täusche ich mich da aber auch und die Festtage werden doch nicht so entspannt wie erhofft. Während dem Schreiben der Kolumne schleppten gleich mehrere Leute beunruhigend grosse Weihnachtstannen vor meinem Fenster durch.


Die Illustrationen sind eine Zusammenarbeit von Florence Dreier, Hannah Oehry, Lena Studer & Pia Zibulski



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