Die Musikszene in Basel erreicht immer wieder neue Generationen. Es gab die Generation, als Jennifer Jans, Frontsängerin von Bleu Roi, in der Kuppel aktiv war und die Gesprächsrunde «Mitten in der Woche» ins Leben rief. Dann gab es vor drei, vier Jahren die Zeit, als Gorki Gagarin an jedem Festival in der Stadt spielte. Nun gibt es eine neue Generation: Noah Tran ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt in der jüngsten Generation der Basler Musikszene.
Noah Tran ist 20 Jahre alt und Frontmann der Band «Nomuel». Das dieses Interview überhaupt stattfinden konnte, bedeutet mir persönlich sehr viel, denn Noah steht nicht gerne im Mittelpunkt. Die Band «Nomuel» trat vor rund 3 Jahren zum ersten Mal in einer Kirche auf. Bereits im Jahr darauf (2018) folgte ein Konzert am Musikfestival BScene in der «Kombüse» des Unternehmen Mitte. Das Konzertlokal war gefüllt mit Schüler*innen, die ihre Kollegen live sehen wollten. Nomuel konnte also von Beginn an auf eine Fangemeinde zählen. Dabei hatte die sechsköpfige Band bisher lediglich einen Song namens «Little Girl» veröffentlicht. Diesen Sommer planen die Musiker von «Nomuel», ihre Debut EP zu veröffentlichen.
«Dass ich Musik veröffentliche, ist ein riesen Schritt für mich»
Musik veröffentlichen macht Noah nicht nur mit der Band «Nomuel», sondern auch mit seinem Soloprojekt «Bobbypin». Das Soloprojekt entstand als Arbeit während seiner Schulzeit an der FMS.
Doch schon lange davor gehörte Musik zu Noahs Alltag: 10 Jahre lang spielte er Horn. Die Klassische Musik liess er aber hinter sich. Jemand, ohne den Noah niemals Musik machen würde, ist Paul, sein bester Freund. Dieser musiziert selbst unter dem Künstlernamen «Perceneige». Er gibt Noah die nötige Energie und Motivation.
«Er ist wie mein Bruder. Ohne ihn würde meine Musik keine Musik sein»
Während der Quarantänezeit, so erzählt mir Noah, schreibt er jeden Abend zwischen Abendessen und Netflix einen Song, «während der Verdauungsphase», wie er scherzhaft meint. Trotz Noahs Kreativschüben macht die Quarantäne das Musikmachen aber auch schwierig. Konzerte wurden abgesagt, Bandproben können kaum stattfinden. Darum bewundert Noah unter anderem Musiker*innen wie Anouchka Gwen und Marco Gurtner, die momentan über Instagram-Livestreams ihre Fans unterhalten. Noah zierte sich lange davor. Zwei Tage nach dem Interview teilte er mir dann mit, dass ihn dieses Interview ermutigte, ebenso einen Livestream Q&A mit «Nomuel» zu wagen.
«Ich muss nicht in der Mitte der Bühne stehen»
Noah wirkt sehr nachdenklich. Alles, was er macht, macht er mit Bedacht und viel Herzblut. Bevor Noah etwas auf die Bühne bringt, arbeitet er so lange daran, bis es wirklich perfekt ist. So auch seine eigene Veranstaltungsreihe «Bobbys Dinner». Als «Zivi» im Badhüsli erhielt er die Möglichkeit, bei dieser Veranstaltung regelmässig Talente auf die Bühne zu bringen. Noah möchte mit seinem «musikalischen 3-Gang Menü» talentierten Musiker*innen eine Plattform bieten. Der Abend ist jeweils eine bunte Mischung aus Bands, DJ’s und Künstlern. Nachdem Noah seinen Zivildienst abgeschlossen hatte, wurde er bei der Juar im Badhüsli angestellt. Weil er selbst mit «Bobbypin» und «Nomuel» auf der Bühne steht, bekam er dieses Jahr zudem die Möglichkeit, als Jurymitglied für das Musikfestival «Pärkli Jam» zu fungieren. Dieses musste nun aus bekannten Gründen abgesagt werden.
Noah ist also innert kürzester Zeit ein wichtiger Kopf in der Basler Musikkultur geworden, ein perfektionistischer Kreativkopf. Dieses Jahr wird er sein Studium der Soziokulturellen Animation beginnen. Wir werden wohl bald sehen, was Noah noch so alles in Basel im Background der Szene anrichten kann.
«Davor habe ich auch ein wenig Angst, dass ich zu sehr in die Background-Arbeit abrutsche und dabei verlerne, Musik zu machen. Ich hoffe, eine gesunde Mischung hinzubekommen»
Einen Song, den ich euch von Noahs Soloprojekt «Bobbypin» ans Herz legen kann, ist der Song «F+». Noah veröffentlichte ihn zusammen mit dem ebenfalls jungen Basler Musiker «GIAN» Anfang dieses Jahres.
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