Fina Girard verbrachte ihr Austauschjahr 2017/18 in Stockholm, Schweden. Die schwedische Vernarrtheit in Gebäck und gemütliche Kaffeestunden hat auf sie abgefärbt, und so backt sie immer wieder liebgewonnene Spezialitäten aus ihrem karierten schwedischen Backbuch. Daraus stammt auch das folgende Pfefferkuchen-Rezept. Dieses Jahr, wo die Weihnachtszeit etwas ruhiger und beschaulicher ist als sonst, nehmen wir uns Zeit, um ein Pfefferkuchenhäuschen zu bauen.
Pfefferkuchen - Grundrezept
Das schwedische Originalrezept verlangt einige Zutaten, die wir so in der Schweiz nicht haben. Unterdessen kenne ich aber ein paar Kniffe, um die “Pepparkakor” dennoch so fein wie im hohen Norden hinzukriegen.
- 1.5 dl Melasse (in der Schweiz ersetzen wir sie mit Birnen- oder Agavendicksaft)
- 3 dl Farinzucker (dafür 2.5 dl Roh- oder Kristallzucker mit 3 EL Melasse mischen)
- 200 g Butter
- 1 grosses Ei
- 4 TL Gewürze (Lebkuchengewürz oder je 1 TL Ingwer, Nelken, Zimt, Kardamom)
- 1.5 TL Natron, in etwas kaltem Wasser aufgelöst
- 500 g Mehl
für das Häuschen: Puderzucker, Zuckerperlen, Smarties etc.
Die Melasse in einem grossen Topf aufkochen. Die Butter und den Farinzucker dazugeben und den Topf von der Hitze nehmen. Gut rühren, bis die Masse abkühlt. Ei, Gewürze und Natron hinzufügen. Das Mehl in kleinen Portionen sieben und sorgfältig unterziehen. Das geht anfangs ganz leicht, wird aber immer zäher und anstrengender. Die Farbe wechselt von einem dunklen Kaffee-Ton zu hellem Karamell, die Konsistenz sollte weich, elastisch und nicht zu klebrig sein. Den Teig in Klarsichtfolie wickeln und über Nacht im Kühlschrank ruhen lassen.
Je dünner du die Pfefferkuchen auswallst, desto knuspriger und feiner werden sie. Vergiss also die zentimeterdicken Schweizer Gutzis und hol das Wallholz aus dem Schrank. Auf wenig Mehl auswallen, ausstechen und bei 200°C ca. 8 min backen.
Bau deines Pfefferkuchenhäuschens
Walle den Teig ca. 0.5 cm dick aus.
Lade hier die Schablone für die Hausteile herunter oder bastle dir selbst eine. Schneide die Formen aus dem Teig und backe sie für etwa 10-15 min.
Bevor die Hausteile abkühlen, die Schablonen nochmals drauflegen und die Kanten versäubern.
Jetzt kannst du entscheiden: Entweder du verzierst die Hausteile bereits jetzt oder du setzt sie zuerst zu einem Häuschen zusammen. Entgegen aller Anleitungen schwöre ich auf die erstere Variante, aber probier selbst.
Jetzt gehts ans Zusammenbauen: Rühre einen besonders dicken Zuckerguss an. Forme mit je zwei Wänden einen rechten Winkel, bis sie von alleine stehen und der Guss angetrocknet ist. Dann kannst du die beiden Winkel verbinden. In der Küche finden sich bestimmt viele geeignete Stützen, bis alles gut durchgetrocknet ist.
Das Dach erst aufbauen, wenn die Wände sicher stehen und der Guss getrocknet ist, sonst kracht das Häuschen in sich zusammen. Die Zuckerguss-Leimstellen mit weiterem Zuckerguss verstärken und das Häuschen fertig dekorieren.
Für Ambitionierte: Auch Hochhäuser, Wohnmobile oder der Eiffelturm lassen sich aus Pfefferkuchen bauen. Der Einsatz von Heissleim ist zwar verpönt, essbar sind die Zuckerwerke nach wochenlangem Deko-Dasein aber sowieso nicht wirklich. Aus geschmolzenem Karamell oder trockenen Gelatine-Blättern werden Fensterscheiben, Zuckerstangen sind hübsche Säulen bei einer Veranda. Eine Lichterkette im Innern macht die Pfefferkuchenmagie perfekt.
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