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AutorenbildLeonne Voegelin

Post aus Berlin – Von der Vermischung von Curry und Ketchup und der Vereinigung der Gemüter


Neben dem bis über die Grenzen hinaus bekannten Mustafa’s Gemüse Kebab, ist die Currywurst das Nationalgericht Berlins. Sie scheint die Gemüter aller zu vereinen. Jeden, den man fragt – Berliner wie Tourist, ob alt oder jung, Podcaster oder Anwalt – alle sind sie einer Meinung: Currywurst ist lecker.  

Im Umkreis einer Currywurst-Bude steigt einem der typische Geruch von Grilliertem in die Nase; mit einem Hauch exotischer Gewürzmischung und dem süssen, stechenden «Goût» des Ketchups.



Ich habe die Erfahrung, dieses Berlinerische Denkmal zu probieren, lange hinausgezögert. Auf den ersten Blick sah sie aus, als würde sie lange und schwer meinen Magen beschäftigen. Es waren die durchgehend positiven Stimmen und eine Verbündete, welche mich dazu brachten, an einem verregneten Sonntagnachmittag den Schritt zu wagen. Dazu muss ich sagen, dass ich keine grosse Anhängerin von Wurstwaren bin. 


Wir steuerten “Curry 36” an, ein Überbleibsel des geteilten Berlins. “Curry 36” hat eine lange Tradition – nennt sich selbst „praktisch ein Weltkulturerbe“. Ihr Name verdankt sie ihrem ersten Standort, dem Mehringdamm 36, an welchem sie auch heute noch zu finden ist. 

“Wennschon, dennschon”, dachten wir und steuerten in unserem ganzen “Touristen-Dasein” die oben genannte Adresse an. 2.50€ kostet eine Portion. Eine Mahlzeit in einer kleinen Kartonschale angerichtet. Ein gelber Zahnstocher wurde mitgereicht.

Innert kürzester Zeit hatte der Wurstmeister mit den drei Zutaten - Kalbswurst mit oder ohne Darm, Curry und Ketchup - die legendäre Speise zubereitet.

Die in Scheiben geschnittene weisse Wurst verschwindet gänzlich unter der braun-roten Sauce, visuell als auch geschmacklich. Der Biss der Wurst blieb vorhanden. Ansonsten muss man Ketchup mögen, denn hier liegt der Tenor der Sauce. Viel Sauce ist selbst bei der fleischlosen, veganen Currywurst-Variante anzutreffen – wer verfeinerte Ketchup-Saucen mag, dem scheint es zu munden. 



Und vielleicht ist die Behauptung, die Currywurst sei weltweit von Bedeutung, gar nicht so weit hergeholt, denn der Entstehungsgeschichte dieser speziellen Delikatesse wurde bereits 1993 eine Novelle von Uwe Timm mit dem Titel „Die Entdeckung der Currywurst“ gewidmet.



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